Die Bedeutung von Personalentwicklung im Qualitätsmanagement

Als Kunde mit einem freundlichen Lächeln empfangen zu werden, die Anweisungen von kompetenten Trainerinnen und Trainern zu erhalten, welche auf die Bedürfnisse eingehen und sich Zeit nehmen, das wird von Mitgliedern in Fitnesscentern geschätzt.
Hinter dem Erfolg eines Dienstleistungsbetriebs, wie es ein Fitness- oder Gesundheitscenter darstellt, stehen Mitarbeitende, welche sich mit dem Unternehmen identifizieren und kundenzentriert handeln.

Leider ist die Mitarbeiterfluktuation in der Fitnessbranche besonders hoch, was viele Unternehmen vor eine grosse Herausforderung stellt.
Sind Mitarbeitende mit ihrer Arbeit unzufrieden und verfügen sie über attraktive Jobalternativen besteht die Gefahr, dass sie ihr aktuelles Arbeitsverhältnis auflösen. Hohe Personalfluktuation bedeutet für Unternehmen Verlust von Know-how, Kosten und Ressourcen. Hohe Kosten entstehen, weil neues Personal rekrutiert und eingearbeitet werden muss. Mitarbeiter, welche lange Zeit im Unternehmen verbracht haben, besitzen viele Informationen und somit geht bei deren Ausscheiden auch einen Teil des gesamten Wissens des Unternehmens verloren. Abgesehen davon können auch die Reaktionen der Mitglieder eines Fitnesscenters auf ständige Fluktuation sehr unterschiedlich sein. Sie könnten darauf schliessen, dass die Qualität der Dienstleistung einbüsst, was sich negativ auf das Image des Unternehmens auswirkt, im Falle, dass sie diese Meinung nach aussen tragen.

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung nehmen wir zwar auch im Hinblick auf die Beschäftigung in der Fitnessbranche einige strukturelle Veränderungen wahr. Wo früher noch eine Person fürs Check-in verantwortlich war, kommen heute oft Drehkreuze zum Einsatz. Für Getränke bedienen sich die Mitglieder an Zapfsäulen oder Automaten und die Konsumationen können Sie mit ihrer persönlichen Chipkarte bezahlen. Für diese Tätigkeiten braucht es zwar keine Mitarbeitende mehr, dennoch ist gutes Personal für die Kundenbetreuung, den Verkauf von Mitgliedschaften und für die Sicherstellung eines reibungslosen Tagesbetriebs unumgänglich.

Ursachen für Kündigungen

Grundsätzlich gibt es drei nennenswerte Ursachen für Kündigungen von Mitarbeitenden.

Mitarbeiterwechsel
Oft sind die Wechsel organisationsbedingt da sich der Bedarf des Arbeitgebers ändert. Unternehmen reagieren auf die Nachfrage- beziehungsweise auf Absatzschwankungen mit entsprechenden personalbezogenen Massnahmen wie Rekrutierung oder eben Freisetzung von Mitarbeitenden. Das wird oft z.B. durch die Bildung neuer Arbeitsplätze oder der Beendigung befristeter Arbeitsverhältnisse erreicht.

Mitarbeiteraustritte
Diese sind auf die Auflösung des Arbeitsvertrags seitens Arbeitgebers zurückzuführen. Damit zeigt der Arbeitgeber, dass er mit der Arbeitsleistung der Mitarbeitenden nicht zufrieden ist. Die Gründe dafür können zum Beispiel ein Fehlverhalten, stagnierende Arbeitsmotivation oder mangelnde Kompetenz sein, die zur Auflösung des Arbeitsvertrags führen können.

Freiwillige Mitarbeiteraustritte
Diese werden durch die betroffenen Mitarbeitenden initiiert. Diese Mitarbeitenden wollen ihr Beschäftigungsverhältnis auflösen. Zu dieser Kategorie gehören im Wesentlichen folgende Wechselgründe: Alters- und krankheitsbedingte Austritte wie zum Beispiel Eintritt in den Ruhestand oder die Invalidität. Aber auch familiäre oder weitere persönliche Gründe wie Schwangerschaft oder Umzug sowie der Wunsch nach beruflicher oder persönlicher Veränderung (zum Beispiel Studium oder Branchenwechsel) können zu einem Austritt führen.

Oft ist die Kündigung des Mitarbeiters allerdings auf Unzufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld oder den Arbeitsbedingungen zurückzuführen.

Wie dargestellt, kann das Unternehmen zwar nicht immer auf Mitarbeiteraustritte direkt Einfluss nehmen, doch es lassen sich durch die richtigen Massnahmen einige Ursachen vorbeugen.

Verminderung der Fluktuation durch Personalentwicklung

Personalentwicklung kann als eine wirksame Massnahme zur Verminderung der Fluktuation betrachtet werden kann. Diverse Theorien zeigen, dass Hygienefaktoren wie das Gehalt und gute Arbeitsbedingungen oder Motivatoren wie Lob und Anerkennung sowie geeignete Personalentwicklungsmassnahmen zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit führen und massgeblich zur Senkung der Personalfluktuation beitragen. Diese Theorien bauen auf der Motivation der Arbeitnehmenden auf, sei es über Anerkennung, das Anbieten von Entwicklungsmöglichkeiten oder indem auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Die Unternehmensspitze kann die Motivation durch Schaffung eines angenehmen Betriebsklimas, einer Perspektive in Form von Karrierechancen oder durch ein attraktives Weiterbildungsangebot massgeblich positiv beeinflussen. Auch einige Betriebe in der Fitnessbranche haben den Nutzen von Mitarbeiterbindung erkannt und beteiligen sich an Aus- und Weiterbildungskosten mit einer jährlichen, teils grosszügigen, Pauschale. Damit können sie nicht nur die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden steigern, sondern kontinuierlich das Know-how im Unternehmen ausbauen, was von den Mitgliedern geschätzt wird und sie letztendlich ebenfalls langfristig ans Unternehmen bindet.

Qualitop Normen – Anforderungen an das Personal

Bewegungs- und gesundheitsfördernde Center/ Organisationen, die eine Zertifizierung nach dem Qualitop-Verfahren anstreben oder erneuern wollen, schliessen die Personalentwicklung in ihrem Qualitätsmanagement-System mit ein.
So sind Kursleitende, die selbständig oder für einen Anbieter Kurse (Methoden) anbieten verpflichtet, für ihre Re-Zertifizierung den Nachweis ihrer Weiterbildungen für die zertifizierte Methode zu erbringen.
Für die Personalplanung und die Betreuung von Mitgliedern auf der Trainingsfläche sehen die Normen vor, dass genügend Fachpersonen mit einer Ausbildung eingesetzt werden, welche sich an der Niveaustufe 4 des Nationalen Qualitätsrahmens des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) orientieren. Junge Mitarbeitende, Lernende und Einsteiger mit einem anderen beruflichen Werdegang sollen vom Wissensaustausch mit erfahrenen Fachpersonen im Team profitieren können und der Arbeitgeber hat aufgrund der bekannten Personalfluktuation den Anreiz seine Mitarbeitende zu fördern, damit sie nach geeigneter Entwicklung ebenfalls diese Niveaustufe erreichen.