Neulich bin ich in beim Lesen der «Fitness Tribune» bei dieser Aussage hellhörig geworden: «Der „normale“ Trainierende hat da schon mehr Schwankungen in seiner Performance. […] Der Athlet ist per se oft schon viel intrinsischer motiviert und dadurch auch trainingsmässig dort, wo er hin will, weil er es schafft, täglich auf einem sehr hohen Leistungsniveau zu sein.» Die Aussage stammt aus dem Interview mit dem Athletiktrainer und Coach Simon Holdener in der Ausgabe 199 dieser Zeitschrift.
Was ist Glück?
Diese Aussage kann ich nachvollziehen. Es liegt auf der Hand: Kommt die Motivation, der Antrieb also, von innen, steckt eine andere Überzeugung dahinter, als wenn mich mein Umfeld ins Fitnesscenter treibt. Das ist nichts Neues. Aber was bedeutet intrinsisch eigentlich? Allgemeinsprachlich wird es übersetzt als «von innen heraus». Ursprünglich kommt es aber aus dem lateinischen «intrinsecus» und bedeutet «innerlich» oder «nach innen gewendet». Es spielt also eine Rolle, wie es im Inneren aussieht. Das ist ein gewichtiger Unterschied.
Und da kommt jetzt Glück ins Spiel. Aber was ist Glück denn eigentlich? Jede Epoche, jeder Philosoph und schlussendlich wir alle haben eine jeweils neue oder eigene Definition von Glück. Vielleicht hat Glück aber insgesamt etwas mit dem «Flow» zu tun, was Mihály Csíkszentmihályi in den 1970er-Jahren erstmals wissenschaftlich untersuchte. Für den ungarischen Psychologen braucht es das Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, damit Flow zustande kommen kann. Der deutsche Sportwissenschaftler und Psychologe Siegbert A. Warwitz wiederum zieht den Vergleich mit dem spielenden Kind bei, das die Rolle/Person nicht nur spielt, sondern sie de facto ist. Flow könnte man vielleicht aber auch einfach mit dem Kohärenzgefühl nach dem Soziologen Aaron Antonovsky erklären. Es geht dabei um Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit. Kurz: Wenn Hirn, Hand und Herz am selben Strick ziehen, macht uns das glücklich. Dann sind wir «im Flow». Oder vielleicht müsste man sagen: Dann herrscht Flow.
Warum gehen immer mehr Menschen ins Fitnesscenter?
In Sport Schweiz gehen Lamprecht, Bürgi und Stamm dieser Frage nach. Dafür haben sie über sechs Jahre hinweg Zahlen erhoben und stellen fest, dass während dieser Zeit der Anteil an Mitgliedschaften in den Fitnesscentern in der Bevölkerung deutlich zugenommen hat. Auch wenn die Coronajahre diese Entwicklung bekanntlich gestoppt haben, ist der Aufschwung seit einem Jahr wieder stark spürbar. Vor allem jüngere Personen und Personen mit hohem Einkommen seien im Fitnesscenter anzutreffen, schreiben die Autoren. Die Generation Y also oder Millennials, wie sie auch genannt werden, und die Generation Z.
Auf der anderen Seite haben Sportvereine mit grossem Mitgliederschwund zu kämpfen. Während diese auf dem Land zwar nach wie vor klar die Nummer eins sind, haben die Fitnesscenter in städtischen Gebieten inzwischen mehr Mitglieder als die Sportvereine.
Als Gründe für die Bevorzugung eines Centers werden das generell gute Angebot sowie die fachliche Betreuung und Beratung angegeben. Daneben nehmen aber die hohe Flexibilität, die Wahlfreiheit und vor allem die Ungebundenheit einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Während man sich in Vereinen oft auch engagiert oder engagieren sollte, sind die Center bedingungslos geöffnet.
Wann sind Fitnesskunden glücklich
Stimmt diese Erkenntnis so? Sind die aktuellen Kunden in den Centern so wirklich so flexibel, frei und ungebunden? Zufälligerweise findet sich ebenfalls in der FT199 dazu ein spannendes Interview mit Phillip Mills, dem Exectutive Director von LES MILLS. Er schaut das Ganze aus einer übergeordneten und weltweiten Perspektive an. Grundsätzlich gibt er den Autoren von Sport Schweiz recht. Ein tolles und breites Angebot sowie eine kompetente Betreuung und Beratung sind Eckpfeiler zukunftsgerichteter Dienstleistungen. Die Kompetenz soll aber neben der fachlichen vor allem auch die emotionale Kompetenz umfassen. Denn den Kunden ist die soziale Verbundenheit wichtig. Sie sind dann glücklich, wenn sie in einer gleichgesinnten Gemeinschaft unterwegs sind und zusammen ihre eigenen, individuellen Ziele verfolgen können. Laut Mills begegnet man diesem Paradox – das bei genauerem Hinsehen eigentlich keines ist – am besten mit Boutique-Konzepten. Das heisst, Kunden sind glücklich, wenn sie «privat» abgeholt werden und das Gefühl haben, dass sie nichts müssen, aber alles können. Und das in einem Umfeld von aufgestellten, empathischen und kompetenten Menschen, begleitet von trendiger, passender Musik.
Darum macht das Qualitop-Label glücklich
Was hat jetzt das Qualitop-Label damit zu tun? Denn es zeichnet ja nicht Boutique-Center aus. Stimmt. Aber mit seinen Normen unterstützt es Center und Methodenanbieter auf dem Weg zu potenziellen Boutique-Angeboten. Das Qualitop-Zertifikat zeichnet erstklassige bewegungs- und gesundheitsfördernde Anbieter aus und verfolgt dabei drei übergeordnete Ziele:
- Die Transparenz der Beschreibung der bewegungs- und gesundheitsfördernden Angebote und der Dienstleistungen für Konsumentinnen und Konsumenten zu verbessern.
- Die Qualität der bewegungs- und gesundheitsfördernden Anbieter im Sinne von marktrelevanten Standards zu sichern und die kontinuierliche Optimierung zu fördern.
- Eine Grundlage für behördliche Entscheide (Zulassung zur Offertstellung für kollektive und individuelle Trainings, Subventionierung u.a.) zu schaffen.
Mit anderen Worten: Dank Qualitop kann ein Anbieter seinen Kunden transparente, qualitativ hochstehende und sichere Angebote anbieten, indem er sich einfach an den Normen orientiert. Für die Kundschaft bedeutet das Label, dass ihre Ansprüche an Qualität, Flexibilität und Freiheit garantiert sind. Wenn sie sich darauf verlassen können, herrscht dank dem Qualitop-Label also für beide Seiten Flow.
Quellenangaben:
– Fitness Tribune, Ausgabe 199 (2022). Zugriff am 29.04.2023
– Wikipedia, Artikel „Intrinsisch“. Zugriff am 04.05.2023
– Wikipedia, Artikel „Flow (Psychologie). Zugriff am 02.05.2023
– Sciencedirect, Artikel „Sense of Cohernece. Zugriff am 28.04.2023
– Lamprecht, Markus, Rahel Bürgi und Hanspeter Stamm (2020): Sport Schweiz 2020: Sportaktivität und Sportinteresse der Schweizer Bevölkerung. Magglingen: Bundesamt für Sport BASPO.
– Qualitop, Entwicklung und Ziele von Qualitop. Zugriff am 02.05.2023
Autor
Name: Urs Malke
Beruf: Zertifizierer, Dipl. HypnoseCoach HS, Dozent am Institut für ganzheitliche Methodik
Website: zertum.ch
Motto: «Am erfolgreichsten ist ein Zertifizierungsprozess, wenn man sich auf einer Vertrauensebene trifft»
Organisationen und Menschen in ihre Kraft zu bringen bedeutet immer, einen IST-Zustand mit einem SOLL abzugleichen und Lösungsansätze zu entwickeln, die ein allfälliges Delta überbrücken. Neben den rein technischen Gesichtspunkten sind dabei vor allem die Art der Kommunikation und das Einbeziehen der richtigen Parteien matchentscheidend. Diese Erfahrung hat Urs Malke während mehrerer Jahren bei Prozessberatungen und erfolgreichen Umsetzungen definierter Normen bei diversen Bundesämtern und in der Privatwirtschaft (Grossbanken, Industriebetriebe) in der Schweiz sowie internationalen Organisationen in Genf und Rom gemacht. Heute setzt er diese Erfahrung als Coach und Therapeut in Organisationen und mit Einzelpersonen wie auch als akkreditierter Zertifizierer für das Label Qualitop ein.